Tofu und Tempeh gehören zum festen Bestandteil deines pflanzlichen Speiseplans? Du liebst Veggie-Hack, Sojajoghurt und probierst gerne neue Gerichte aus? All diese Produkte basieren auf Soja. Und das soll gesundheitlich bedenklich sein!? Krebserregend, genmanipuliert und hormonwirkend ist das wahr? Hier bekommst du die knallharte Wahrheit für deine Gesundheit. Mythos oder Fakt: Ist Soja ungesund?

Was ist Soja überhaupt?

Soja ist die Kurzform für Sojabohne. Die Hülsenfrucht ist seit Jahrhunderten bei Bevölkerungsgruppen in Südostasien fester Bestandteil der Ernährung. Für vegan lebende Menschen bietet Soja den Vorteil, dass der hohe Eiweißgehalt von etwa 40 % für den Proteinbedarf des Körpers unterstützend sein kann. Die Sojabohne besitzt im Vergleich zu anderen Hülsenfrüchten einen relativ hohen Fettanteil und kann mit den wichtigen Mikronährstoffen Eisen, Kalium und Kalzium aufwarten. Damit dein Körper diese gesundheitlich wertvollen Nährstoffe aufnehmen kann, ist die Kombination mit Vitamin-C-haltigen Lebensmitteln wie Paprika, Zitrone, Spinat oder Brokkoli zu empfehlen.

Warum ist Soja in Verruf geraten?

Die Sojabohne ist relativ unproblematisch und anspruchslos im Anbau und damit wirtschaftlich ertragreich. Gerade im Hinblick auf die ökologischen Faktoren schneidet die Sojaproduktion schlecht ab. Ganze Ökosysteme, Waldbestände, der Wasserkreislauf des Regenwaldes, wichtige CO2-speicher und unzählige Tierarten sind bedroht oder gar vernichtet.¹

Ist Soja also schädlich für’s Klima?

Ja – aber Achtung: Ein Großteil des weltweiten Futtermittelbedarfs für die Massentierhaltung wird durch Soja gedeckt. Dazu braucht es viel Anbaufläche. Soja wird vor allem in Südamerika, kaum in Europa oder gar Deutschland angebaut. Über 80 % des in Deutschland importierten Sojas stammt aus Südamerika. Für den enormen Bedarf werden (Regen-)Wälder und einmalige Lebensräume oftmals durch CO2-intensive Brandrodung vernichtet. Mit dem Verlust zahlreicher Wälder gehen gleichzeitig wichtige CO2-Speicher verloren.

Der Sojabedarf als Futtermittel steigt mittlerweile exponentiell an: Seit dem Jahr 2000 haben sich die Sojaanbauflächen in Argentinien und Brasilien fast verdoppelt auf eine Fläche, die größer als Ungarn und Portugal zusammen ist. Nur 6 % des Sojas wird tatsächlich für den menschlichen Sojakonsum verwendet – und das ist deutlich effizienter.²

Ein Beispiel: 1 kg Sojabohnen ergeben 2 kg Tofu. 1 kg Sojabohnen als Futtermittel für die Schweinemast erzeugen am Ende 300 g Schweinefleisch.³

Soja zudem gesundheitsschädlich für den Menschen?

Viele Gerüchte halten sich hartnäckig, dass die Sojabohne für deine Gesundheit schädlich sein soll. Hier gibt’s nun die Antworten auf die Mythen: Ist Soja wirklich ungesund für den Menschen?

Ist Soja krebserregend?

Soja beinhaltet Östrogen und sei deshalb brustkrebserregend. Langsam! Die Sojabohne beinhaltet wie viele andere Pflanzen und Hülsenfrüchte sekundäre Pflanzenstoffe. Eine Gruppe davon sind Isoflavone beziehungsweise die Phytoöstrogene. Diese sind strukturell dem körpereigenen Östrogen ähnlich. Wenn du Sojaprodukte konsumierst, haben diese Isoflavone aber nur einen Bruchteil der Wirkung auf den menschlichen Körper, wie das Östrogen selbst. Das liegt daran, dass die Pflanzenstoffe noch an andere Moleküle gebunden sind, die nach und nach erst einmal im Verdauungsprozess gelöst werden müssen. Laut Wu² kann es dabei sogar passieren, dass östrogenartige Wirkungen gehemmt werden.

Verweiblicht Soja Männer?

Im Zusammenhang mit den oben genannten Phytoöstrogenen hält sich hartnäckig die These, dass Männer durch Sojakonsum verweiblichen. Der Testosteronspiegel solle sinken und die Gefahr von Unfruchtbarkeit bestünde. Messina zeigt exakt das Gegenteil auf: Ein moderater Sojakonsum hat keine oder sogar positive Auswirkungen auf den Testosteronspiegel von Männern.³

Fazit:

Mythos oder Fakt: Ist Soja ungesund? Die Antwort: Soja hat einige gesundheitlich vorteilhafte Eigenschaften. Die Hülsenfrucht liefert dir nicht nur viel Eiweiß, sondern auch eine geballte Menge an essenziell wichtigen Nährstoffen. Um ein wenig Abwechslung auf deinen Speiseplan zu bringen, kannst du aber auch andere Hülsenfrüchte wie Kichererbsen, Lupinen, Linsen oder Bohnen in deine Ernährung einbauen. Eine gesunde Ernährung zeichnet sich vor allem durch Vielfalt aus! Gegen moderate Portionen von Tofu, Sojamilch, Tempeh und Veggie-Hack mehrmals täglich spricht aus gesundheitlicher und ökologischer Sicht erst einmal nichts:

1. Vegan lebende Menschen machen nicht den Regenwald kaputt. Der Großteil der Sojaproduktion wird für den Futtermittelanbau der Massentierhaltung verwendet.

2. Sojaprodukte befördern laut aktueller Studienlage keinen Brustkrebs beim Menschen.

3. Sojaprodukte haben laut aktueller Studienlage keine negativen Auswirkungen auf den männlichen Testosteronhaushalt des Menschen. garantieren dir den Verzicht auf gentechnisch veränderte Organismen.

Gut zu genießen!

Hol dir unser Love Veg Beginner-Kochbuch für gesunde Kombinationen, saisonale Gerichte und süße Dessertkreationen! Love Veg ist natürlich 100 % kostenfrei und vegan!

Quellen:

¹ WWF Deutschland. DER SOJABOOM – Auswirkungen und Lösungswege (2014), übersetzte Zusammenfassung aus dem WWF Bericht „The Growth of Soy – Impacts and Solutions“. S 1-14.

² WWF Deutschland: Soja als Futtermittel. Online unter: https://www.wwf.de/themen-projekte/landwirtschaft/ernaehrung-konsum/fleisch/soja-als-futtermittel/ , [Stand 25.09.2019]

³ Uken, Marlies (2013): Veganer, die Klimaretter. In: Zeit Online vom 07.11.2013. Online unter: https://www.zeit.de/wirtschaft/2013-11/soja-bilanz,[Stand 25.09.2019]

Wu A.H., Yu M.C., Tseng C.-C., Pike M.C. Epidemiology of soy exposures and breast cancer risk. British Journal of Cancer (2008). Vol. 98: 9-14.

Messina M., Messina V. The Role of Soy in Vegetarian Diets. Nutrients (2010). Vol. 2: 855-888.